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Patienteninformation Ballondilatation und Stents

Aufdehnen von Gefäßen mit Ballonkatheter

Die Aufweitung von Gefäßverengungen (Dilatation) bringt einen Aufenthalt im Sonnenhaus bis zum nächsten Tag mit sich, der Eingriff wird nur unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Zum Aufweiten der Gefäßverengungen (Stenosen) wird ein Ballonkatheter, ein dünner Kunststoffschlauch mit einem Ballon an der Spitze, verwendet. Wird dieser Ballon entfaltet, dehnt er die Stenose auf. Um eine Herzkranzarterie zu erweitern, werden - je nach Größe der Herzader - Katheter mit einem Ballondurchmesser von 2 bis 4,5 mm verwendet.

Stentimplantation

Unter Umständen wird das Ergebnis der Ballondilatation durch die Einlage (Implantation) eines Stents noch verbessert. Ein Stent ist ein Stützgitter (eine Gefäßprothese) aus Metall. Auf einen Katheter montiert, wird er wie der Ballonkatheter über den Führungsdraht in der Mitte der Stenose platziert und zur Entfaltung gebracht. Der Stent verbleibt lebenslang in der Arterie, um die verengte Stelle offen zu halten.

Wann wird ein Stent implantiert?

Stents werden bei Gefäßverengungen oder zur Vorbeugung einer erneut auftretenden Verengung (Restenose) in das Herzkranzgefäß implantiert.
Weitere Gründe zur Implantation eines Stents sind:
Ein akuter Gefäßverschluss nach einer Herzkranzgefäß-Erweiterung (PTCA)
Verengungen oder Wiederverengungen im Verlauf eines Venenbypasses
Eine Abspaltung der Gefäßinnenwand während der PTCA, der sogenannten Dissektion
Die Beherrschung von unüberwindbaren elastischen Rückstellkräften während der PTCA

Im Allgemeinen kann man sagen, daß in ca. 80% der Fälle zur Verbesserung des Langzeitergebnisses ein Stent in das Gefäß einmoduliert wird.

Welche Stents werden bei uns implantiert?

Es gibt verschiedene Stentarten, die in Herzkranzarterien implantiert werden:
Ballon-expandierender Stent ohne Medikament ("Bare-Metal-Stent"): Dieser Stent ist ein Metalldrahtnetz, das sich im nicht entfalteten Zustand auf einem Ballon-Katheter befindet. Dieser Katheter dient zur Platzierung und Ausweitung des Stents. Durch die Ballonentfaltung wird der Stent über seine elastischen Grenzen in die Gefäßwand einmoduliert. Innerhalb der nächsten 4 Wochen heilt er ein, d.h. daß eine dünne Gefäßhaut sich über den Stent legt (der Stent "wächst" ein). In dieser Zeit ist es außerordentlich wichtig, die angeordneten blutverdünnenden" Medikamente (neben Acetylsalicylsäure 100 mg/Tag Clopidrogel 75 mg/Tag) konsequent einzunehmen, da sich sonst auf der Metalloberfläche Gerinnsel bilden und zu einem akuten Gefäßverschluß und damit Herzinfarkt führen können.

Medikament-beschichteter Stent: Ähnlich wie der oben genannte Stent wird dieser in die Herzkranzarterie eingesetzt. Die Oberfläche dieses Stents ist mit einem bestimmten Medikament (z.B. Sirolimus oder Paclitaxel) beschichtet. Dieses Medikament wird über einige Zeit freigesetzt, sobald der Stent in das Gefäß plaziert wurde. Dadurch kann eine unkontrollierte Zellteilung der Gefäßwand verhindert werden und im Rahmen der Heilung der "Herzkranzarterie" ist die sog. "Restenoserate" vermindert, das heißt, daß weniger häufig erneute Engstellen auftreten. Nachteil ist aber, daß die blutverdünnenden Medikamente Acetylsalicylsäure und Clopidrogel für mindestens 6 Monate eingenommen werden müssen. Grund hierfür ist, daß der Stent durch das auf das Metall aufgebrachte Medikament sehr viel länger braucht um einzuwachsen. Damit besteht ein Restrisko, daß sich hier (bedingt durch den "blanken Stent" im Gefäß) ein Blutgerinnsel bildet.

Generell kann man sagen: Ist ein Stent nach 4 Monaten gut eingeheilt, so ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass sich hier wieder eine Gefäßengstelle bildet.

In unserem Katheterlabor halten wir alle modernen Stents vor; wir richten uns in der Entscheidung ob ein Nicht-Medikamenten-beschichteter Stent oder ein beschichteter Stent implantiert werden muß, anhand der aktuellen Studienlage und nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Leben nach Dilatation oder Stentimplantation

Normalerweise kann der Patient schon wenige Tage nach dem Eingriff wieder seine volle körperliche Aktivität aufnehmen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass in den nachfolgenden Monaten oder Jahren eine erneute Gefäßdilatation vorgenommen werden muss. Ursachen dafür können die erneute Verengung (Restenose) der behandelten Stelle oder die Bildung einer neuen Stenose an anderer Stelle sein. Restenosen sind sowohl nach der Ballondilatation als auch nach der Stentimplantation nicht auszuschließen.

Ganz wichtig ist die medikamentöse Nachbehandlung des Patienten mit speziellen blutverdünnenden Medikamenten, damit sich keine erneute Engstelle bildet. Auch im Falle von Operationen oder Zahnärztlichen Eingriffen, darf die Blutverdünnung nicht einfach abgesetzt oder pausiert werden. Sprechen Sie dies bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Ballondehnung (Clip)